Dienstag, 18. Dezember 2012

Alles dreht sich

Er, der heiligt, und sie,
die geheiligt werden,
stammen alle von Einem ab.
Aus diesem Grund scheut er sich nicht,
sie Brüder und Schwestern zu nennen.
Hebräer 2,11
c by kamisie

Als Kind lebte ich in meiner eigenen Welt.
Und obwohl wir nur zu solchen Anlässen, wie Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Beerdigung in den Gottesdienst gingen, hatte ich einen tiefen Glauben an Gott, der unmittelbar aus dem innersten meines Herzens kam.

Immer Mittwochs Nachmittag gingen meine Geschwister mit mir zusammen zur Kirche, denn da gab es den Jugend- und Kinderkreis. Ich liebte diesen Nachmittag. Zu Beginn wurde ein großer Stuhlkreis aufgebaut und dann wurde erzählt, gesungen und gebetet. Meistens wurde auch eine Geschichte aus der Kinderbibel vorgelesen, zu der es dann kleine Bildchen gab, die wir mitnehmen durften, wenn wir es wollten.
Ich wollte immer und hütete diese Bildchen, wie ein Schatz.

Nach dem Stuhlkreis kam für uns Kleineren dann immer die Zeit zum Spielen. Wenn das Wetter schön war, gingen wir oft auf die Wiese hinter der Kirche und spielten gemeinsam Ball. Oder wir lagen auf dem Rasen und suchten nach vierblättrigen Kleeblättern.

Bei schlechtem Wetter konnten wir Kinder am Tisch-Kiecker Fußball spielen, oder wir suchten uns eines der vielen Tischspiele heraus und saßen damit in kleinen Grüppchen an den Tischen.

Wenn dann die Großen wieder da waren gab es noch Milch und Kekse und anschließend kamen wir wieder im Stuhlkreis zusammen, um Gott für diesen schönen Nachmittag zu danken. Bei Gitarrenbegleitung wurde wurde dann noch ein Lied gesungen und dann ging es ab nach Hause.

Wenn ich dann am Abend in meinem Bett lag, hielt ich durch mein Zimmerfenster nach dem Mond ausschau, was nicht so einfach war, weil es ein kleiner Hof war, umgeben von vierstöckigen alten Häusern. Wir wohnten ganz unten und direkt vor meinem Fenster stand eine riesige Kastanie. Aber nun, da es Winter war und keine Blätter an den Ästen des alten Baumes hingen, konnte ich meisstens den Mond sehen. Einmal war er rund und ein andermal ganz schmal, was ich mir nicht erklären konnte.

Und dann dankte ich Gott. Ich wusste, dass ich der Mittelpunkt von allem sein musste. Alles drehte sich um mich, die Sterne, der Mond, die Sonne und die ganze Welt. Es konnte nicht anders sein, denn ich fühle, dass Gott mich mit seinen Armen umfing und nur auf mich schaute, damit ich behütet bin. Und die Engel schwebten herum uns sangen und lobten Gott, bis ich am nächsten morgen von den ersten Strahlen der Sonne geweckt wurde.

Karla


c by kamisie



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