Montag, 17. Dezember 2012

Gedanken an die Kindheit

Glauben heißt,
beständig das Frohe,
Glückliche, Gute erwarten.
Søren Kierkegaard

 c by kamisie

Es ist so düster morgens, wenn ich zur Arbeit gehe.
Die Straßen sind glatt, denn der geschmolzene Schnee, der als schmutziger Matsch die Wege bedeckt ist gefroren. Die Straßenlaternen verlöschen nach und nach, das Dämmerlicht läßt die Welt unwirklich erscheinen.

Meine Gedanken schweifen zurück in die Kindheit, als ich mich um Geld und Essen und eine warme Wohnung noch nicht sorgen brauchte.

Als Kind war alles ganz einfach. Als jüngstes von acht Geschwistern war ich das Nesthäckchen und wurde vor allen denkbaren Unangenehmlichkeiten beschützt. Das habe ich so nie wahrgenommen, aber heute weiß ich es und bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie versucht haben, mir eine  sorgenfreie und glückliche Kindheit zu bescheren.

Gerade im Winter, wenn der Schnee die Wege bedeckte holten wir Kinder die Schlitten heraus, um im nahegelegenen Park rodeln zu gehen. Das machte ein Spass. Oder wir bauten im Hof einen Schneemann mit Kohlenaugen und einer Stocknase und einem alten Nachttopf als Mütze obenauf. Der Mund wurde aus Steinchen angesteckt und wir jubelten und kreischten, bis die alten Leute ihre Köpfe aus den Fenstern streckten und schimpften, weil sie ihre Ruhe haben wollten. Dann sind wir gerannt, weil wir Angst hatten und hofften, dass sie sich nicht bei unserern Eltern beschwerten.

Meine Mutter stand im Laden und versuchte das Geschäft mit Haushalt und Familie unter einen Hut zu bekommen. Unsere Wohnung war direkt vom Laden aus zu erreichen und war riesig. Mein Vater fuhr als Vertreter durch die Gegend und manchmal brachte er Kekse und Kaugummis mit nach Hause. Das waren die "Muster", die er in den Geschäften zeigen konnte und die wir hinterher aufessen durfte. Welch ein Schlemmerparadies war das Leben.

Und als eines Tages die eine Schwester 30 Jahre alt wurde äusserte ich "so alt möchte ich nie werden."
Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was die Alternative gewesen wäre, als Kind habe ich von hier bis jetzt gelebt und wie die Zukunft aussehen könnte, war so unwichtig .

Karla



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